Moritz: The doctor who became an extreme hiker

Moritz: Extreme hiker and doctor

90 Mile Beach New Zealand. It’s pouring down. Suddenly: A black spot on the horizon. It’s Moritz, extreme hiker from Germany. And doctor. A man who’s been hiking for two years. Full-time.

What movie changed your life?

I studied medicine. The exam was really hard, I was exhausted. So I thought: I have to get active again. At the same time I was watching the movie “Wild”. (Reese Witherspoon hiking the Pacific Crest Trail, one of the country’s longest and toughest trails). When I got out of the cinema I knew: That’s exactly what I want to do.

In which way have you changed since you started extreme hiking?

What’s pushing you to walk 60 km per day?

After crossing the Alpes I was hooked. I wanted more. More nature, more tracks, more countries. Of course, I am interested in different cultures, but, to be honest, it’s nature that keeps me going.

How do you finance your trips?

I was saving up and inherited a little bit of money. However, here’s my real secret: I don’t spend money. Look, I sleep in a tent (no, not on campsites;-). In cities like Auckland or Vancouver I simply set up my tent in city parks because accommodation is the most expensive factor on my trips.

What was the most dangerous situation?

One day all my equipment got stolen in Vancouver. I was so concentrated working on my laptop that someone could simply walk off with my backpack. I had everything, really everything in this one backpack: Hard drives, thousands of pictures, my tent, clothes, passport. Oh my God, it took forever to get another passport in Canada. I had to camp in a park for weeks waiting for this document.

You mostly hike by yourself – isn’t there anything you miss?

Yes, other people, company. That’s why I try to spend a lot of time with people I meet on the way. Ideally, we then travel together for a few days.

How much longer do you want to hike full-time?

Not much longer. My knees are hurting too much. And I want to start my job as a doctor.

Working as a doctor means shift work – is this your thing?

How do you want to live in the future – what’s your dream?

Your life motto?

Minimalism. Being free. Independent. And to combine extreme hiking with my work as a doctor.

Your No.1 piece of advice for people who don’t know what to do with their lives?

Good luck with your plans Moritz – keep on hiking, live your dream!

 

+++ auf Deutsch +++

 

Moritz: Will das Extremwandern mit seinem Job als Arzt verknüpfen

90 Mile Beach Neuseeland. Der Regen hämmert auf das Hosteldach. Man sieht: nichts, nicht mal die Dünen. Auf einmal ein taucht ein schwarzer Fleck aus dem Nebel auf: Moritz, Extremwanderer aus Deutschland. Und Arzt. Seit zwei Jahren läuft er Longdistance-Tracks. Was treibt ihn an?

Wie bist du zum Extremwandern gekommen?

Ich habe Medizin studiert. Das Staatsexamen war ziemlich anstrengend, ich musste sehr viel Lernen. Da war ich ziemlich ausgepowert und dachte, ich muss was Aktives machen. Dann habe ich habe den Film “Wild” gesehen. Da ging es um das Langsteckenwandern. Nach dem Film wusste ich: Das ist es!

Was heißt extreme hiking überhaupt?

Das heißt 30-50 Kilometer pro Tag. Heute früh bin ich schon 30 Kilometer am berühmten 90 Mile Beach entlang gestapft. Die Klamotten kleben mir am Körper, mein Rucksack trieft, ich zittere vor Kälte. Aber egal, ich will heute meinen persönlichen Rekord brechen: 60 Kilometer. Regen hin oder her.

Was treibt dich an?

Nach der Alpenüberquerung war ich angefixt. Wollte mehr. Mehr Natur, mehr Tracks, mehr Länder. Und auf einmal waren es zwei Jahre. Natürlich faszinieren mich andere Länder, die Menschen. Zu sehen, wie sie leben. Aber wenn ich ehrlich bin: Das Schönste für mich ist die Natur, unberührte Landschaften.

Wie hast du dich durch das Wandern verändert?

Ziemlich! Ich habe vor allem gemerkt, wie wenig ich brauche, um glücklich zu sein. Ich habe ja nur meinen Rucksack. Seit zweieinhalb Jahren trage ich diese Klamotten (langes Shirt, Socken, Schuhe) – jeden Tag! Das macht mir nicht viel aus – obwohl ich manchmal natürlich schon gerne etwas anderes tragen würde. Und ich habe meinen Körper wahnsinnig gut kennengelernt.

Ich habe früher Fleisch und Fisch gegessen. Seit einem Jahr bin ich Vegetarier. Weil ich die Natur zu sehr schätze. Das Tier, was ich am meisten weltweit gesehen habe, waren Kühe! Ich wollte aufgrund des Klimawandels keine Tiere mehr essen. Das war eine große Veränderung in meinem Leben.

Wie finanzierst du deine Reisen?

Ich habe gespart. Und das Geld, was ich geerbt habe, aufgebraucht. Aber ganz ehrlich: Ich lebe unglaublich sparsam. Ich schlafe im Zelt. Auch in Städten wie Auckland oder Vancouver. Nicht auf dem Zeltplatz – sondern im Stadtpark. So habe ich den größten Posten gespart, die Übernachtungen.

Hast du keine Angst alleine im Park zu übernachten?

Nein. Nur einmal hat einer versucht in mein Zelt einzubrechen. Da Stand ein ziemlicher Schrank von Typ vor mir. Da hatte ich echt Bammel. Zum Glück ist er abgezogen!

Was war deine gefährlichste Situation?

Ein Stinktier! Ohne Witz, ich habe mal wieder in einem Park übernachtet und wäre fast in ein Stinktier reingelatscht! Und mir wurde mein gesamtes Equipment geklaut. In Vancouver.Ich war so in mein Laptop vertieft, dass ich nicht gemerkt habe, wie jemand einfach meinen Rucksack geklaut hat. Ziemlich doof von mir, da echt alles drin war. Festplatten mit tausenden von Fotos, Zelt, Klamotten, Technik. Und mein Pass. Das mit dem Pass war ein Theater, ich musste wochenlang auf ihn warten – also wochenlang im Stadtpark übernachten.

Du reist ja alleine, bist oft wochenlang in der Natur. Gibt es etwas, was du vermisst?

Am Anfang nicht so sehr, aber jetzt nach so langer Zeit unterwegs vermisse ich soziale Kontakte. Wenn ich Leute treffe, versuche ich viel mit ihnen zu reden, oder auch ein paar Tage mit ihnen zu reisen.Und manchmal vermisse ich auch meinen Computer.

Wie lange willst du noch full-time hiken?

Nur noch kurz. Meine Knie brauchen eine Pause! Und außerdem will ich ja als Arzt arbeiten.

Als Arzt hat man ja Schichtdienst . Was bedeutet das für dich?

Das ist echt nicht so eine tolle Vorstellung, nachdem ich jetzt so lange ganz frei und unabhängig war. Jetzt muss ich bald wieder pünktlich im Krankenhaus antanzen. Aber ich habe einen Job gewählt, bei dem man in ein System eingebunden ist. Es wird dauern, bis ich mich da wieder reingefunden habe.

Wie willst du in Zukunft leben, was ist dein Traum?

Meine Traumleben: Ich will was Anspruchsvolles arbeiten. In der Forschung zum Beispiel. Aber nicht nur mit vier Wochen Urlaub. Ich würde am liebsten sechs oder neun Monate arbeiten, und dann ein paar Monate frei haben. So kann ich dem Langsteckenwandern nachgehen. Und: Ich will an verschiedenen Orten arbeiten.

Dein Lebensmotto?

Minimalistisch Leben. Fei sein. Unabhängig. Meinen Job als Arzt mit dem Langstreckenwandern verbinden!

Dein Tipp an alle, die noch nicht so richtig wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen?

Geht reisen. Ohne großes Budget. Da lernt man so viel dabei: Wie man günstig übernachtet, wie man mit Leuten in Kontakt kommt. Man merkt seine Grenzen. Und natürlich taucht man in andere Kulturen ein. Geht auf keinen Fall von der Schule direkt an die Uni!

Wir drücken dir die Daumen Moritz, dass du in Zukunft das Hiken mit deinem Job als Arzt verbinden kannst! Wenn nicht du, wer dann!

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